Ryanair im Aufwind – mehr Passagiere, mehr Gewinn
- Datum
- Dienstag, 4. November 2014
Die Billigfluggesellschaft Ryanair hat ihre Gewinnprognose für das Geschäftsjahr 2014/2015 um satte 20% erhöht. Für die Zeitspanne von April 2014 bis März 2015 werde nun statt mit einem Gewinn von 650 Millionen € mit 750 bis 770 Millionen gerechnet, teilte die Airline am Montag, den 3.11.14, mit. Im Jahr 2013 lag der Gewinn des Unternehmens bei „nur“ 523 Mio. €.
Mit 89 Millionen Passagieren wird dabei für das gesamte Geschäftsjahr gerechnet, eine Steigerung von 8,5% gegenüber des Vorjahres. Im ersten Halbjahr, also bis Ende September, wurden bereits 51 Mio. Menschen befördert – traditionell wird in dieser Zeit jedoch auch mehr geflogen als in den Wintermonaten. Von der Ankündigung der neuen Prognosen konnte auch der Börsenkurs Ryanairs profitieren – die Aktie der Airline legte um fast 6% zu.
Gründe für den Erfolg
Die Ticketpreise Ryanairs waren in den Monaten von April bis Oktober 5% höher als im Vorjahr. Dafür, dass es dennoch mehr Fluggäste gab, gibt es viele gute Gründe. Auf der Hand liegt das von Airline-Chef Michael O’Leary vorgebrachte Argument, dass Ostern dieses Jahr in den April fiel – die vielen Osterurlauber, die Flugreisen unternehmen, rutschten dadurch mit ins neue Geschäftsjahr.
Doch es gibt noch andere Erklärungen, die weniger etwas mit Zufall zu tun haben. Denn Ryanair hat zuletzt auch auf eine neue Strategie mit mehr Service und Kundenfreundlichkeit gesetzt. Im Zuge der „Charmeoffensive“ werden vor allem Familien mit Kleinkindern angesprochen, die nun beispielsweise Babyausrüstung wie Kinderwägen als freie Gepäckstücke aufgeben dürfen.
Aber auch der Gruppe der Geschäftsreisenden kam man mit neuen Angeboten entgegen: Mit den neuen flexiblen Business-Tickets sind kostenfreie Umbuchungen auf Flüge am gleichen Tag möglich, im Preis inbegriffen ist zudem die schnelle Priority-Boarding-Option sowie „Premium-Sitze“ nah an den Türen zum schnellen Ein- und Ausstieg. Positiv ausgewirkt hat sich außerdem die Erweiterung des Flugangebotes: Ganze 57 neue Strecken hat Ryanair 2014 in sein Liniennetz aufgenommen.
Dünne Luft für Lufthansa und Co.
Die traditionell marktführenden Fluggesellschaften Europas, allen voran die Lufthansa und Air France, werden durch den Erfolg der Billigkonkurrenz zunehmend unter Druck gesetzt. Die streikgebeutelten Unternehmen ziehen bereits in Betracht, selbst Billigableger an den Start zu bringen – Pläne, die bei der Belegschaft jedoch bis jetzt auf breite Ablehnung stoßen.
Ryanair will indessen seinen Erfolgskurs fortsetzen und setzt dabei für das zweite Halbjahr voll auf schlagkräftige Niedrigpreise – bis Dezember werden die Preise um 5% gesenkt, von Januar bis März dann sogar um 10%. Es profitieren letztlich also vor allem die Passagiere vom Konkurrenzkampf über den Wolken.